Klettern und Bouldern während der Schwangerschaft – worauf achten?
Veränderung im Körper während der Schwangerschaft
Die Frage, ob Klettern und Bouldern während der Schwangerschaft erlaubt oder empfehlenswert sind, stellen sich viele Frauen, die bis zu einem positiven Test ihrem Sport mit Freude und Leidenschaft nachgehen. Sportmediziner und GynäkologInnen geben darauf heutzutage eine ganz eindeutige Antwort und die lautet „ja“. Selbstverständlich sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit frau auch „in anderen Umständen“ weiterhin sorglos klettern kann, ohne dass gesundheitliche Probleme auftreten. Die Weiterführung ihres Sportes setzt unbedingt eine normale, unkomplizierte Schwangerschaft voraus. Die werdende Mutter sollte auch schon vorher geklettert sein und über eine gewisse Erfahrung verfügen. Zu diesem Zeitpunkt neu damit anzufangen, ist keine gute Idee.
Die positiven Effekte von Sport können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, auch wenn es bislang erst sehr wenige Studien zum Thema Klettern und Bouldern während derSchwangerschaft gibt. Folgende Empfehlungen von Fachleuten sollten beachtet werden und dann steht der Fortsetzung des Hobbys nichts im Wege:
– Beim schwanger Klettern sollten Entspannung und der Spaß am Sport im Vordergrund stehen und nicht die Jagd nach Höchstleistungen und Rekorden.
– Stürze sollte vermieden werden.
– Die Touren und Routen bitte möglichst sorgfältig auswählen, denn mit einer bereits etwas umfangreicheren Kugel vor dem Bauch müssen ja nicht unbedingt Überhänge gemeistert werden.
– Wer gerne im Hochgebirge klettert, sollte während der Schwangerschaft lieber Touren unterhalb der 2500 Meter Grenze unternehmen.
– Je nach Bauchumfang empfiehlt sich im letzten Abschnitt der Schwangerschaft meist das Tragen eines Ganzkörpergurtes.
– Beim schwanger Bouldern sollte nicht aus einer großen Höhe abgesprungen werden.
Schwanger klettern – Tipps für das Klettern während der Schwangerschaft
Eine erfahrene, langjährige Kletterin, die auch während der Schwangerschaft nicht auf ihren Lieblingssport verzichten möchte, sollte einige Hinweise beachten, die von den meisten Frauen intuitiv ohnehin befolgt werden. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass sie sich generell wohlfühlt und nicht unbedingt in die allerhöchsten Höhen strebt, wo der Sauerstoffgehalt der Luft geringer ist. Schwangere sollten keine anderen Personen sichern, die größer oder schwerer sind als sie selbst und ca. ab dem 3. Monat nicht mehr im Vorstieg klettern. Bekanntermaßen ist die ausreichende Flüssigkeitszunahme beim Sport immer essenziell – während der Schwangerschaft aber noch relevanter. Mit wachsendem Bauch sorgt ein spezieller Klettergurt für Schwangere für mehr Bequemlichkeit und Sicherheit. Diese Komplettmodelle bestehen aus einem Hüft- und einem Brustgurt und verlaufen nicht über den Bauch, damit dort kein Druck ausgeübt wird.
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Schwanger Bouldern – Tipps für das Bouldern während der Schwangerschaft
Beim Bouldern engen bekanntlich keine Gurte den Bauch ein und wer sich gut fühlt, hat normalerweise im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft keine Probleme. Sollte die Kugel gegen Ende hin einen Umfang erreicht haben, der beim Klettern in der Bewegung einschränkt, kann es allerdings dazu führen, dass die Frau sich an der Wand unsicher fühlt. Häufig wird davon abgeraten, dann noch zu Bouldern, denn der Beckenboden wird doch ziemlich belastet. Stürze sind, auch aus geringer Höhe, unbedingt zu vermeiden, da diese tragische Folgen für Mutter und Ungeborenes haben können. Bei heftigem Fallen auf den Bauch kann es in schlimmen Fällen sogar zu einer Ablösung der Plazenta kommen.
In der Schwangerschaft wird das Hormon Relaxin vermehrt ausgeschüttet. Dieses ist dafür verantwortlich, dass Gelenke und Bänder flexibler werden, denn es ermöglicht die Weitung des Beckens während der Wehen. Beim Bouldern und hier besonders beim Abspringen, kann es daher schneller zu Prellungen und Zerrungen kommen als sonst – ruckartige Bewegungen sollten, daher vermieden werden.
Schwanger Klettern und Bouldern – mögliche Vorteile für Mutter und Kind
Heutzutage sind sich prinzipiell alle Ärzte und Wissenschaftler darüber einig, dass aktives Sporttreiben während der Schwangerschaft wesentlich mehr Vor- als Nachteile und Risiken mit sich bringt. Generell reguliert körperliche Aktivität den Blutdruck, sorgt für eine bessere Durchblutung auch der Gebärmutter und beugt Thrombosen sowie Schwangerschaftsdiabetes vor.
Wenn frau auf das geliebte Klettern und Bouldern während der Schwangerschaft nicht verzichtet, wird sich das garantiert in positiver Weise auf ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Allgemeinverfassung auswirken. Wenn bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden und etwa ein Klettergurt für Schwangere genutzt wird, aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht und sie es einfach ein wenig langsamer angehen lässt als sonst, muss die werdende Mutter nicht auf ihr Hobby verzichten. Da sich die Zufriedenheit der Mama stets auch auf das Ungeborene überträgt, profitiert auch das Kleine davon. Wenn die Schwangere weiterhin ihrer Leidenschaft frönt, leidet sie wesentlich seltener unter Schlaflosigkeit, depressiven Stimmungen und verbessert ganz nebenbei auch die Funktionen von Herz, Blutkreislauf und Lunge.
Klettern und Bouldern nach der Schwangerschaft
Die allgemeine Empfehlung von Frauenärzten und -ärztinnen für einen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten nach der Geburt lautet, dass die neue Mama mindestens sechs bis acht Wochen auch auf leichte Sportarten verzichten sollte. Entscheidend ist dabei, dass der Beckenboden möglichst nicht belastet werden soll. Auch beim Klettern und Bouldern entsteht dort Druck, nämlich durch die Muskeln, die auf den Bauchraum wirken. Die Rückbildung dauert mehrere Monate und natürlich sind auch die persönlichen Befindlichkeiten jeder Frau zu beachten. Sie sollte einfach gut auf ihren Körper hören und sich mit ihrem Arzt oder der Ärztin beraten.
Die ersten Besuche in einer Halle oder Ausflüge in die Natur nach der Geburt tun meistens psychisch einfach gut. Man freut sich über die Zeit für sich selbst oder über Gespräche mit Freunden und Bekannten. Vielleicht ergeben sich auch ein oder zwei gemütliche Runden, wenn eventuelle Geburtsverletzungen überwunden sind. Manche junge Mütter berichten, dass ihnen der Wiedereinstieg schwerer fiel als das Klettern mit Bauch während der Schwangerschaft, als sie eine extreme Freude an der Bewegung genossen.
Jede Frau muss selbst einschätzen, ob sie sich beim Klettern oder Bouldern während der Schwangerschaft wohlfühlt und die Entscheidung nach Abklärung der medizinischen Gegebenheiten treffen. Fakt ist, dass die werdenden Väter in der Regel ängstlicher und besorgter sind als die werdenden Mütter.
