Bouldern – Tipps

Einführung in das Bouldern – alles was du wissen musst!

Bouldern ist der Trendsport der letzten Jahre. Immer mehr Menschen zieht es hierzulande in Boulderhallen, die sich mittlerweile in jeder größeren Stadt finden lassen. Doch was genau ist Bouldern eigentlich und wie unterscheidet es sich vom klassischen Klettern? Welche Ausstattung wird benötigt und für wen sind entsprechende Angebote geeignet? Mit unserer Einführung in das Bouldern bieten wir dir einen umfassenden Einblick und klären die wichtigsten Fragen rund um die Sportart!

Was ist Bouldern?

Beim Bouldern handelt es sich – wie bereits angedeutet – um eine Sportart. Konkret stellt es eine besondere Form des Kletterns dar. Anders als beim klassischen Klettern bist du beim Bouldern ohne Seil unterwegs und bewegst dich nur in einem Bereich, der bis zur Absprunghöhe reicht. Als Absprunghöhe wird diejenige Höhe bezeichnet, von der ein verletzungsfreies Abspringen zum Boden noch möglich ist. Sie liegt in den meisten Fällen bei ungefähr vier Metern. Anders als beim klassischen Klettern geht es beim Bouldern – mit Ausnahme des Highball Boulderns, bei dem Höhen von bis zu zehn Metern erreicht werden – also nicht allzu hoch hinaus.

Bouldern Ausrüstung

Die Herausforderungen liegen folglich nicht in der zu erreichenden Höhe, sondern in anderen Aspekten des Kletterns. So kommt es beim Bouldern vor allem auf Technik, Kreativität beim Aufstieg und Kraft an. Möglich ist das Bouldern dabei sowohl an Felsen in der freien Natur als auch in Boulderhallen, die speziell zu diesem Zweck errichtet wurden. In Deutschland sind die meisten Menschen, die Bouldern als Sport betreiben, in diesen Boulderhallen aktiv: Bouldern indoor ist mit rund 70 Prozent der Aktiven deutlich beliebter als Bouldern outdoorUrban bouldern zu gehen, ist heute also nicht nur möglich, sondern die Regel.

Es gibt dabei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade beim Bouldern. Je weniger senkrecht die zu bezwingende Wand ist und je weiter mögliche Griffstellen auseinander liegen, desto schwerer wird es. Wer den Sport aktiv betreiben möchte, muss daher nicht nur körperlich fit sein, sondern auch diverse Klettertechniken beherrschen. Viele Boulderhallen sind daher nicht nur mit den typischen Kletterwänden, sondern auch mit gesonderten Übungsbereichen ausgestattet. In diesen können Klettertechniken geübt und spezielles Krafttraining betrieben werden, um sich für das Bouldern fit zu machen. 

Welche Geschichte hat das Bouldern?

Die Geschichte des Boulderns ist eng mit der Entwicklung des Kletterns im Allgemeinen verbunden. 

Hier ist ein Überblick über die Entwicklung des Boulderns:

Die Ursprünge des Boulderns reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals nutzten Kletterer in den Alpen und anderen Bergregionen kleinere Felsen als Trainingsmöglichkeiten für größere Klettertouren.

1900er Jahre: Der Franzose Pierre Allain gilt als einer der Pioniere des modernen Boulderns. In den 1930er Jahren entwickelte er spezielle Kletterschuhe und kletterte in der Fontainebleau-Region, die heute als Mekka des Boulderns gilt.

1950er und 1960er Jahre: Das Bouldern gewann in den USA an Popularität, insbesondere im Yosemite Valley. Kletterer wie John Gill begannen, das Bouldern als eigenständige Disziplin zu betrachten und entwickelten neue Techniken und Trainingsmethoden.

1960er Jahre: John Gill, ein Turner und Mathematiker, führte die Verwendung von Chalk ein, um die Hände trocken zu halten, und etablierte das Konzept des Boulderns als sportliche Betätigung.

1970er und 1980er Jahre: In dieser Zeit entstanden viele berühmte Boulderprobleme. Das Bouldern wurde in verschiedenen Regionen der Welt populär, darunter auch in Europa und den USA. Kletterer wie Wolfgang Güllich und Jerry Moffatt setzten neue Standards in Bezug auf Schwierigkeit und Technik.

1990er Jahre: Das Bouldern erlebte einen weiteren Popularitätsschub durch die Verbreitung von Indoor-Kletterhallen. Diese ermöglichten es den Kletterern, unabhängig vom Wetter zu trainieren und das ganze Jahr über zu klettern.

2000er Jahre: Das Bouldern wurde immer populärer und professioneller. Es entstanden zahlreiche Wettbewerbe und Meisterschaften. Boulderhallen und spezielle Kletterzentren wurden weltweit eröffnet.

2010er Jahre: Das Bouldern erfuhr einen regelrechten Boom. Es wurde in immer mehr Ländern populär und die Community wuchs stark an. Die Entwicklung von Crashpads und anderen Sicherheitsausrüstungen trug dazu bei, das Bouldern sicherer zu machen.

2020: Das Bouldern wurde zu einer olympischen Disziplin. Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio war Klettern (einschließlich Bouldern) erstmals Teil des Programms.

Das Bouldern hat sich als eine der zugänglichsten und aufregendsten Formen des Kletterns etabliert. Es erfordert weniger Ausrüstung als traditionelles Klettern und kann fast überall ausgeübt werden, wo es geeignete Felsen gibt. Es fördert nicht nur körperliche Fitness, sondern auch Problemlösungsfähigkeiten und mentale Stärke.

Die Kultur des Boulderns ist geprägt von einer starken Gemeinschaft, Kreativität und einem ständigen Streben nach Verbesserung. Boulderer dokumentieren und teilen ihre Erfolge und neuen Routen oft in sozialen Medien, was die Popularität und das Wissen über diesen Sport weiter verbreitet.

Die Geschichte des Klettern

Bouldern und Klettern – Welchen Unterschied gibt es?

Häufig wird explizit nach dem Unterschied zwischen Bouldern und Klettern gefragt. Dieser wurde oben bereits erwähnt: Bouldern ist eine besondere Form des Kletterns, die ohne Seil und nur bis zur Absprunghöhe betrieben wird. Einen kategorialen Unterschied gibt es damit nicht. Klettern kann vielmehr als Oberbegriff verstanden werden, der viele unterschiedliche Sportarten umfasst, die sich in Details voneinander unterscheiden. 

Was braucht man zum Bouldern?

Interessierst du dich für das Bouldern und möchtest diese Form des Sportkletterns einmal ausprobieren, benötigst du eine Grundausrüstung. Hierin unterscheidet sich das Bouldern nicht von den meisten anderen Sportarten. Positiv ist jedoch, dass der Einstieg meist niedrigschwellig möglich ist: Du musst nicht erst hunderte Euros in die Hand nehmen, bevor du in der Boulderhalle loslegen kannst. Am wichtigsten sind geeignete Kletterschuhe. Sie sorgen dafür, dass du dich sicher durch den Boulderparcour bewegen kannst.

Gute Kletterschuhe zeichnen sich dabei primär durch eine hohe Haftreibung aus. Diese sorgt dafür, dass du selbst auf sehr kleinen Trittstellen genügend Druck aufbauen kannst, um dich aufzurichten und fortzubewegen. Darüber hinaus sind Kletterschuhe, die beim Bouldern verwendet werden, eng, was für ein gutes Fußgefühl sorgt. Das wiederum ist auf den kleinen Trittstellen von zentraler Bedeutung – könntest du die Breite nicht gut abschätzen, wären Abstürze vorprogrammiert. Ein weiteres Merkmal der Kletterschuhe besteht darin, dass sie über eine profillose Gummisohle und einen Gummirand verfügen. Dieses offensichtliche Merkmal sorgt für die bereits beschriebene gute Haftreibung.

Möchtest du draußen am Felsen bouldern, benötigst du darüber hinaus Bouldermatten. Diese dienen dazu, einen sicheren Absprung zu gewährleisten. Du legst sie auf den Boden, um deinen Aufprall abzudämpfen – ganz egal, ob es sich dabei um einen gezielten Absprung oder einen Absturz handelt. Ziehst du das Bouldern in einer entsprechenden Halle vor, musst du dich um diesen Part der Ausstattung hingegen nicht kümmern: Hier sind Bouldermatten auf dem Boden vorinstalliert.

Zur Standardausrüstung zählt darüber hinaus – zumindest bei denjenigen, die den Sport ein wenig professioneller betreiben –als Chalk bezeichnetes verbranntes Magnesium. Dieses weiße Pulver wird auf die Hände geschmiert und sorgt für einen sichereren Griff, indem es die Hände trocken hält: Es saugt den Schweiß auf den Handinnenflächen auf. Transportiert wird es in sog. Chalk Bags, kleinen Taschen. 

Zusammengefasst sieht eine Standardausrüstung für das Bouldern damit wie folgt aus:

  • Chalk
  • Chalk-Tasche

Hier geht es zu Boulderausrüstung

Bouldern mit 50+

Bouldern ist ein intensives Ganzkörpertraining, das auch für Menschen über 50 viele Vorteile bringt. Es steigert die körperliche Fitness, stärkt Muskeln und verbessert die Flexibilität und fördert die Konzentration. Ganz wichtig zu erwähnen ist der soziale Aspekt. Beim Bouldern entstehen nette Gemeinschaften und neue Kontakte mit Gleichgesinnten. 

Bevor du startest solltest du ein paar Tipps befolgen: Beginne mit leichten Routen und steigere dich langsam. Um Verletzungen zu vermeiden ist ein gründliches Aufwärmen wichtig. Höre auf deinen Körper und gönne dir ausreichend Erholung. Erkundige dich in Kletterhallen oder Boulderhallen nach speziellen Kursen für ältere Erwachsene.

Bouldern kann auch im Alter von 50+ eine bereichernde Aktivität sein. Mit der richtigen Herangehensweise, Vorbereitung und Vorsicht kannst du sicher und mit Freude bouldern. Lass dich nicht vom Alter abhalten – los geht`s!

Welche Boulder-Arten gibt es?

  • Bouldern Indoor
  • Bouldern Outdoor
  • Highball Bouldern
  • Urban Bouldern

Wie bereits angedeutet wurde, gibt es verschiedene Boulder-Arten. Hierzu zählen insbesondere Indoor- und Outdoor-Bouldern, aber auch das Highball-Bouldern sowie urbanes Bouldern. Daneben gibt es in einigen Boulderhallen spezielle Boulderbereiche für Kinder und für ältere Menschen, die jeweils eigene Bedürfnisse mitbringen. 

Bouldern indoor

Das Indoor-Bouldern ist – wie bereits erwähnt – die hierzulande beliebteste Form des Boulderns und wird in Boulderhallen betrieben. Diese sind bestens ausgestattet und verfügen in der Regel über Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie gesonderte Übungsbereiche. Auch ein Bolderbereich für Kinder ist indoor meist vorhanden. 

Bouldern outdoor

Outdoor wird am Felsen gebouldert. Auch hier stehen Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung. Das Vorgehen unterscheidet sich kaum vom Indoor-Bouldern. Die Felsen sind jedoch – was naheliegt – weniger genormt. Außerdem stehen keine gesonderten Übungs- oder Kinderbereiche zur Verfügung. 

Highball-Bouldern


Beim Highball-Bouldern werden größere Felsen oder Wände bezwungen, die bis zu zehn Meter hoch sein können. Vom klassischen Bouldern unterscheidet es sich nur durch die zu erreichende Höhe.

Urban Bouldering


Beim urbanen Bouldern wird der Sport in der Stadt betrieben. Im öffentlichen Raum finden sich teilweise aus Tetra- und Oktaedern zusammengesetzte künstliche Felsen, die speziell für das Bouldern geschaffen wurden. So soll der Zugang niedrigschwellig und auch im öffentlichen Raum möglich sein. Darüber hinaus findest das Bouldern an Brückenpfeilern, Gebäuden und Denkmälern statt. 

Urban Bouldern

Lust auf mehr? Hier geht es zum Artikel: Urban Bouldering in Wien.

Bouldern Regeln:

Beim Indoor-Bouldern sind einige besondere Regeln zu beachten, die etwa der Deutsche Alpenverein ausformuliert hat:

  1. Aufwärmen: Diese Regel soll dich selbst schützen. Wärmst du dich vorher auf, reduzierst du die Wahrscheinlichkeit von Muskel-, Sehnen- oder Bänderverletzungen.
  2. Sturzraum freihalten: Halte dich niemals unter einer Person auf, die gerade bouldert. Lasse auch keine Gegenstände im Absturzbereich liegen.
  3. Spotte bei Bedarf: Als Spotten wird das manuelle Absichern einer bouldernden Person bezeichnet. Durchgeführt werden soll es nur bei Bedarf und nur von Personen, die wissen, was sie tun.
  4. Abklettern oder Abspringen: Abklettern ist dem Abspringen vorzuziehen. In beiden Fällen sollen bevorzugt gekennzeichnete Ausstiege genutzt werden.
  5. Auf Kinder achten: Kinder dürfen in der Boulderhalle nicht frei herumlaufen und sollten sich idealerweise im Kinderbereich aufhalten.

Die Boulderregeln Indoor zu beachten, ist wichtig, da sie dafür sorgen, dass alle Beteiligten möglichst sicher klettern können.

Schwierigkeitsgrade beim Bouldern

Die bereits mehrfach erwähnten Schwierigkeitsgrade beim Bouldern werden in Europa nach der Fontainebleau-Skala angegeben. Diese differenziert zwischen reinen Boulder- und Traversenproblemen. Angegeben wird der Schwierigkeitsgrad daher getrennt in diesen beiden Kategorien. Gearbeitet wird mit Hilfe von Ziffern, Buchstaben und Pluszeichen zur Aufwertung. 2 ist die niedrigste Kategorie, 9a die höchste. 

Boulderwettkämpfe

Boulderwettkämpfe sind spannende Veranstaltungen, bei denen Kletterer gegeneinander antreten, um ihre Fähigkeiten auf verschiedenen Boulderproblemen zu messen. Diese Wettkämpfe finden auf verschiedenen Ebenen statt, von lokalen Wettbewerben bis hin zu internationalen Meisterschaften. Hier ist ein Überblick über die Struktur, Regeln und wichtigsten Wettbewerbe im Bouldern:

Struktur von Boulderwettkämpfen

1. Wettkampfformate:

  • Einzelwettkämpfe: Kletterer treten individuell an und versuchen, so viele Boulderprobleme wie möglich zu bewältigen.

2. Runden

  • Qualifikation: Die erste Runde, in der die Teilnehmer versuchen, sich für das Halbfinale oder Finale zu qualifizieren.
  • Halbfinale: Eine Zwischenausscheidung, bei der die besten Kletterer aus der Qualifikation gegeneinander antreten.
  • Finale: Die letzte Runde, in der die besten Kletterer um die Spitzenplätze kämpfen.

3. Bewertung

  • Top: Ein Kletterer erhält Punkte, wenn er den höchsten Punkt eines Boulderproblems erreicht und diesen kontrolliert hält.
  • Zone: Ein mittlerer Griff auf der Route, der als Zwischenziel dient und ebenfalls Punkte einbringt, wenn er erreicht wird.
  • Versuche: Die Anzahl der Versuche, die ein Kletterer benötigt, um das Top oder die Zone zu erreichen, beeinflusst die Bewertung.

Regeln und Bewertung

1. Zeitbegrenzung

  • Jeder Kletterer hat eine bestimmte Zeit (normalerweise 4-5 Minuten) pro Boulderproblem.
  • Nach Ablauf der Zeit muss der Kletterer das Problem verlassen, unabhängig davon, ob er es beendet hat oder nicht.

2. Punktevergabe

  • Top: Ein erfolgreiches Top bringt die maximale Punktzahl.
  • Zone: Erreichen der Zone bringt zusätzliche Punkte, die weniger wert sind als ein Top.
  • Versuche: Weniger Versuche zum Erreichen des Tops oder der Zone sind besser und erhöhen die Punktzahl.

3. Versuchsanzahl

  • Jeder Versuch, ein Boulderproblem zu lösen, zählt. Mehrere Versuche verringern die Punktzahl.

Wichtige Boulderwettkämpfe

1. IFSC Boulder World Cup:

  • Eine Serie von internationalen Wettbewerben, die von der International Federation of Sport Climbing (IFSC) organisiert wird.

2. Boulder-Weltmeisterschaften:

  • Ebenfalls von der IFSC organisiert, finden diese Meisterschaften alle zwei Jahre statt und ziehen die besten Kletterer der Welt an.

3. Kontinentale Meisterschaften:

  • Wettbewerbe auf kontinentaler Ebene, wie die Europameisterschaften, die asiatischen Meisterschaften und die Panamerikanischen Meisterschaften.

4. Olympische Spiele:

  • Sportklettern, einschließlich Bouldern, wurde erstmals bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio vorgestellt. Es ist ein bedeutendes Ereignis für die Sportart.

5. Nationale Meisterschaften

  • Viele Länder haben ihre eigenen nationalen Boulderwettkämpfe, bei denen die besten Kletterer des Landes ermittelt werden.

Fazit

Boulderwettkämpfe bieten eine aufregende Möglichkeit, die besten Kletterer der Welt in Aktion zu sehen und selbst an spannenden Herausforderungen teilzunehmen. Sie fördern sowohl die körperliche Fitness als auch die mentale Stärke und stärken die Gemeinschaft der Kletterer weltweit.