Klettern: Die Schwierigkeitsskalen

Wie lauten die unterschiedlichen Schwierigkeitsskalen beim Klettern? 

Schwierigkeitsskala Klettern

Im Folgenden geben wir dir eine Übersicht zu den wichtigsten Kletterskalen und zu den Bewertungssystemen im Bouldern:

Für das Klettern:

1. UIAA-Skala (Union Internationale des Associations d’Alpinisme)


Die UIAA-Skala ist vor allem in Europa sehr verbreitet und wird meistens auf alpine und technische Kletterrouten angewandt. Diese „Klettern Schwierigkeitsskala“ beginnt bei 1 (sehr leicht) und reicht bis über 11 hinaus, wobei jeder dieser Hauptgrade noch durch die Zusätze + (schwerer) und – (leichter) weiter differenziert werden kann. Die Skala ist ein Maß für die technische und physische Schwierigkeit beim Klettern.

2. Französische Kletterskala

Die französische Klettern Schwierigkeitsskala wird vorangig im Sportklettern verwendet und ist international sehr verbreitet. Die Skala startet ebenfalls bei 1 und reicht zurzeit bis 9c hinauf. Ab der Marke 6a werden die Grade noch in Dezimalstellen unterteilt und zusätzlich mit a, b, oder c gefolgt von einem + bezeichnet, was insgesamt recht feine Abstufungen ermöglicht.

3. Sächsische Kletterskala

Diese Skala hat sich ganz spezifisch im deutschen Elbsandsteingebirge entwickelt und reicht von I bis XII, wobei XII den höchsten Schwierigkeitsgrad darstellt. In die Bewertung fließt hier nicht nur die körperliche Schwierigkeit ein, sondern vor allem auch die psychische Belastung, denn im empfindlichen Elbsandstein sind ausschließlich natürliche Sicherungen erlaubt, was der Tatsache geschuldet ist, dass die gesamte Gebirgsregion als Natur- und Kulturlandschaft unter Schutz steht.

4. Technische Kletterskala (Aid Climbing)

Die sogenannte „Aid Grade“ bewertet jene Routen, die du nicht mehr frei klettern kannst, sondern für die du technische Hilfsmittel wie Haken benötigst. Diese Klettern Schwierigkeitsskala reicht von A0, wenn einfache technische Hilfsmittel ausreichend sind, bis zu A5, wo es dann schon extrem schwierig und auch gefährlich werden kann.

5. Britische Schwierigkeitsskala

Die britische Skala kombiniert die technischen Schwierigkeiten mit einem Gesamtschwierigkeitsgrad, dem Adjectival Grade. Letzterer reicht von M (Moderate) bis XS (Extremely Severe) und wird zusätzlich differenziert in die Untergrade E1, E2 und so weiter.

6. Kletter Schwierigkeitsgrade in Australien

In Down Under ist alles etwas anders
In Australien wird meistens die Ewbank-Skala verwendet. Sie reicht von 1 bis 35 und teilweise sogar noch höher. Es handelt sich hierbei quasi um eine lineare Skala, die den zunehmenden Schwierigkeitsgrad recht griffig abbilden kann.

7. Sierra Skala (USA)

Diese Klettern Schwierigkeitsskala verdankt ihren Namen der Tatsache, dass 
sie vor allem in der Sierra Nevada verwendet wird. Sie ist ein bisschen vergleichbar mit der YDS (Yosemite Decimal System), die von 5.0 bis 5.15 reicht und bei technisch anspruchsvollen Routen noch mit einem weiteren Buchstaben (a, b, c, d) präzisiert wird.

Schwierigkeitsskala

Quelle der Tabelle: Bergzeit.at

Quelle/Copyright Tabelle: Bergzeit.at

Welche Bewertungssysteme im Bouldern gibt es?

Beim Bouldern kommen vor allem diese zwei Skalen zur Anwendung:

Fontainebleau-Skala

Sie wird auch gern als französische Skala bezeichnet und ist insbesondere in Europa sehr beliebt. Sie reicht von 1 bis 8C+. Die Plus- und Minuszeichen differenzieren auch hierbei die Grade weiter aus.

V-Skala (Hueco Tanks)

Diese Skala finden wir sehr oft in den USA. Sie beginnt bei V0 und geht bis V17 hinauf, wobei wieder die höheren Zahlen mit größeren Schwierigkeiten verbunden sind.

Die Bandbreite und Vielfalt bei den Bewertungssystemen im Klettern und Bouldern hat schon so manchen Sportbegeisterten ziemlich irritiert. Eine Konzentration auf ein oder zwei Systeme wäre gewiss hilfreicher, um sich weltweit mit anderen messen zu können.

Mehr dazu kannst du einfach bei Wikipedia nachlesen.

Lassen sich die Schwierigkeitsgrade beim Klettern in der Halle und am Fels überhaupt sinnvoll verglichen?

Es ist auf jeden Fall nicht einfach, die Schwierigkeitsgrade der Kletterrouten in einer Halle und draußen am natürlichen Fels zu vergleichen. Wer dies macht, muss mit längeren Diskussionsbeiträgen anderer rechnen. In der Halle werden die Routen in der Regel künstlich aufgebaut mit der Folge, dass das Material, die Griffformen und auch deren Abstände deutlich homogener daherkommen. 

Bei natürlich gewachsenem Fels sind es neben möglicherweise widrigen Witterungsbedingungen die wechselnden Formationen und andere Umweltfaktoren, die die Schwierigkeit der Route bestimmen. Dennoch lässt sich zumindest ein grober Vergleich wagen, weil man sich in einigen Kletterhallen sehr darum bemüht hat, die Bewertungssysteme an diejenigen anzupassen, die eben am Fels gelten. 

Bedenke aber stets, dass das Klettern im Freien zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt, da du zum Beispiel an der Felswand die Route lesen musst, wobei du zu jedem Zeitpunkt Wind und Wetter ausgesetzt bist. 

Wie lässt sich die Schwierigkeit einer Kletterroute bestimmen?

Diese diffizile Aufgabe übernehmen in der Regel erfahrenen Kletterer, indem sie die Route wiederholt klettern und dabei ganz unterschiedliche Aspekte berücksichtigen. Da sind zum einen die physischen Anforderungen, wie Kraft, Ausdauer oder Beweglichkeit und zum anderen die technischen Gesichtspunkte wie Griffformen, Neigungswinkel oder die Möglichkeiten zur Positionierung von Sicherungspunkten. 

Aber auch psychologische Aspekte wie die eigene Exposition, die Ausgesetztheit und weitere mentale Anforderungen an den Kletterer werden dabei für die Schwierigkeit einer Kletterroute berücksichtigt. Die schlussendliche Bewertung erfolgt dann durch einen Konsens innerhalb der Szene und durch Vergleich mit anderen Routen ähnlichen Schwierigkeitsgrades kann die Bewertung noch verfeinert werden.

Welcher Schwierigkeitsgrad ist für Kletteranfänger geeignet?

Anfängern ist unbedingt zu raten, mit Routen zu starten, die deutlich unter ihrer maximalen Leistungsfähigkeit liegen. Nur so lässt sich ein sicheres und motivierendes Klettererlebnis generieren. Konkret bedeutet dies, dass sich Kletteranfänger erst einmal für Routen entscheiden sollten, die eine eher niedrige Graduierung aufweisen. 

Im Sportklettern könnten das beispielsweise Routen im Bereich UIAA 3 bis 5 sein, was bei den französischen Graden in etwa 3 bis 5a entspricht. In Hallen sind oftmals bereits spezielle Anfängerrouten eingerichtet, die dann auch mit „Anfänger“ oder „Beginner“ gekennzeichnet sind. Dazu möchten wir dir den guten Rat geben, solche Routen nicht aus Stolz oder Selbstüberschätzung zu überspringen. In aller Regel erweisen diese sich für Änfänger als schwierig genug.

Zusammenfassung und Fazit

Die Klettern Schwierigkeitsskala bietet grundsätzlich eine wertvolle Orientierungshilfe, um die physischen und psychologischen Herausforderungen von Kletterrouten einigermaßen realistisch zu klassifizieren und auch zu kommunizieren. Weltweit haben sich allerdings recht unterschiedliche Skalen entwickelt, darunter die UIAA-Skala in Europa, die französische und die britische Skala sowie spezifische Systeme wie die Sächsische Skala in Deutschland oder das Yosemite Decimal System in den USA. Jedes dieser Systeme berücksichtigt neben den rein technischen Herausforderungen auch regionale Besonderheiten und kulturelle Präferenzen.

Der Vergleich von Schwierigkeitsgraden zwischen Kletterhallen und natürlichen Felsrouten ist prinzipiell zwar möglich, aber spezifische Charakteristika der jeweiligen Region werden immer Unterschiede hervorbringen, die sich kaum über eine „universelle“ Skala abbilden lassen. 

Kletterhallen stellen in aller Regel eine kontrollierte Umgebung bereit, die den Einstieg ins Klettern erleichtert und Training unter standardisierten Bedingungen ermöglicht. Natürliche Felsrouten sind nicht zuletzt wegen plötzlicher Wetterumschwünge eine besondere Herausforderung und setzen beim Kletterer eine deutlich höhere Anpassungsfähigkeit voraus, was aber auch seinen Erfahrungsschatz schneller steigert.

Die Bewertung der Schwierigkeit einer Route erfolgt durch erfahrene Kletterer und basiert auf mehreren Aspekten, darunter die erforderliche physische Kraftanstrengung, die technische Komplexität der Griffe und Tritte sowie psychologische Momente, die beim Klettern nicht unterschätzt werden dürfen. Die Bewertungen werden zudem kontinuierlich angepasst und durch die „Kletter-Community“ verfeinert.

Der richtige Schwierigkeitsgrad für Kletteranfänger befindet sich erwartungsgemäß eher bei den niedrigen Bewertungsstufen. Die Wahl der richtigen Route, die den Kletterer nicht überfordert, ist in der Tat entscheidend für ein positives, motivierendes Klettererlebnis.